Kolonialismus heute – Zur Kontinuität kolonialer Strukturen

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Auch Wasser wird zur Ware

Wenn in Geschichtsbüchern von „Kolonialismus“ die Rede ist, so folgt die Darstellung in der Regel dem Gedanken eines Dreischritts: Nach der Erschließung zuvor unzugänglicher Gebiete in Afrika und Asien sowie der Entdeckung bestimmter Überseegebiete durch wagemutige Seefahrer wurden dort Kolonien errichtet, die dann am Ende wieder in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Diese Darstellung ist in mehrerlei Hinsicht fehlerhaft bzw. weckt falsche Vorstellungen:

  1. Das Entdeckungskonzept unterschlägt, dass in den betreffenden Gebieten bereits Menschen gelebt haben, die über eine eigene Geschichte und Kultur verfügten. Die indigenen Völker werden negiert zugunsten einer fiktiven „Stunde Null“, eines Eintritts der von Europa aus betrachtet „Neuen Welt“ in die Geschichte vom Augenblick der Entdeckung der fremden Kontinente an.
  2. Diese Problematik macht auch die Formulierung einer „Entlassung“ der Kolonien in die Unabhängigkeit unbrauchbar. Denn die Kolonien haben ja die Strukturen, die ursprünglich vor Ort bestanden, nachhaltig verändert. Dies betrifft sowohl die kulturellen Gegebenheiten, die durch die Dominanz der europäischen Kultur in den Hintergrund gedrängt worden sind, als auch die Grenzen, die die Kolonien den Überseegebieten aufgezwungen haben. Diese nämlich orientierten sich nicht an den Lebensräumen der einheimischen Bevölkerung, sondern an den Bedürfnissen, den Kriegen und der Eroberungsgeschichte der Invasoren. Nicht zuletzt hatte sich beim Abzug der Kolonialmächte die ursprüngliche Bevölkerungsstruktur nachhaltig verändert und wurde von einer europäisch sozialisierten Elite dominiert.
  3. Hierdurch war die Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien nur eine relative. Sie betraf nicht die Völker, die vor der Usurpation der Macht durch die Europäer in den betreffenden Gebieten gelebt hatten, sondern diejenigen, die durch die neuen Herren zu Macht und Einfluss gelangt waren. Dabei handelte es sich um eine ethnisch und/oder kulturell weitgehend assimilierte Personengruppe, die die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung im Interesse des eigenen Machterhalts fortsetzte. Vor diesem Hintergrund hat der norwegische Friedens- und Konfliktforscher Johan Galtung seine „Brückenkopf-Theorie“ entwickelt, der zufolge die Kolonialmächte ihre Macht im Grunde gar nicht abgegeben, sondern nach der Unabhängigkeit der Kolonien nur indirekter ausgeübt haben – nämlich über den schon zuvor installierten „Brückenkopf“ einer in ihrem Interesse agierenden einheimischen Elite.[1]
  4. Die politische Unabhängigkeit der einstigen Kolonien ging zudem nicht mit einer entsprechenden wirtschaftlichen Unabhängigkeit einher. Vielmehr blieben diese in vielfacher Weise mit den Ökonomien der Kolonialmächte verflochten. Auch die Ausbeutung der Bodenschätze und der für den europäischen Markt wichtigen landwirtschaftlichen Ressourcen lag danach weiterhin zum größten Teil in der Hand der ehemaligen Herren.

Das Ende der politischen Macht über die Kolonien entsprach damit letztlich nur einer Rückkehr zur Konzentration auf das ursprüngliche wirtschaftliche Kolonisierungsziel – nur dass die maßgeblichen Akteure dabei nun nicht mehr die früheren großen Handelskompanien, sondern transnationale Konzerne waren. Die Kontinuität der wirtschaftlichen Ausbeutung bei gleichzeitiger Abgabe der Verantwortung für die politische Entwicklung erwies sich langfristig sogar als ökonomisch vorteilhaft, da so die Mittel für die Entwicklung der örtlichen Infrastruktur entweder ganz gekappt oder auf das Niveau eines Entwicklungshilfe-Almosens gekürzt werden konnten. Auch unter ethischen Gesichtspunkten waren die neuen Strukturen für die ehemaligen Kolonialmächte von Vorteil, da sie dadurch nicht mehr direkt für Menschenrechtsverletzungen in den einst von ihnen beherrschten Gebieten verantwortlich gemacht werden konnten.

Nun könnte man natürlich argumentieren, dass es sich bei den beschriebenen Entwicklungen um Nachwehen gehandelt hat, um eine Übergangsphase, die mittlerweile längst in eine Periode größerer Eigenständigkeit der einstigen Kolonien übergegangen ist. Auf ein Land wie Indien, das sich längst von der früheren britischen Kolonialmacht emanzipiert hat, trifft das sicher zu. In Einzelfällen hat sich das Verhältnis zwischen einstiger Kolonie und Kolonialmacht sogar fast schon umgedreht. So sind etwa Mosambik und Angola mit ihren boomenden Ökonomien und ihrem Rohstoffreichtum mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Portugal geworden.[2] Angola ist heute sogar ein so bedeutender „Player“ in der portugiesischen Wirtschaft, dass der angolanische Präsident mit seiner Kritik an Korruptions- und Geldwäscheermittlungen, denen Vertreter seines Landes in Portugal ausgesetzt sind, die Entfernung der portugiesischen Generalstaatsanwältin aus ihrem Amt bewirken kann.[3]

Selbst in diesen Fällen darf man jedoch nicht übersehen, in wie starkem Maße die heutige Entwicklung der betreffenden Länder von den ehemaligen Kolonialmächten bestimmt ist. So hat die Teilung des britischen Kolonialreichs in einen muslimischen Teil (Pakistan) und einen überwiegend hinduistischen Teil (Indien) – mit dem noch einmal zwischen beiden Ländern geteilten Punjab als ständigem Brandherd – in mehreren Kriegen und Grenzkonflikten zu unzähligen Toten geführt und schürt bis heute die Spannungen zwischen den Volksgruppen. Und die teilweise zu sagenhaftem Reichtum gelangte angolanische Elite entspricht ganz jenen an europäischen Gepflogenheiten orientierten Ausbeutungsstrukturen, wie sie Galtungs Brückenkopf-Theorie für die einstigen Kolonien diagnostiziert hat.

Damit bleiben die ehemaligen Kolonialstaaten selbst dort, wo sie sich weitgehend von den einstigen europäischen Herren emanzipiert haben, deren Produkt. Denn die meisten dieser Staaten würde es in der gegenwärtigen Form ohne den Kolonisierungsprozess gar nicht geben. Es handelt sich dabei jeweils um zwangsvereinigte Gebiete, die durch die Sprache und teilweise auch die Kultur der einstigen Kolonisatoren zusammengehalten werden. Die meisten von ihnen sind Vielvölkerstaaten, in denen einzelne Völker die Hegemonie über andere Volksgruppen ausüben, was immer wieder blutige Konflikte provoziert.

In anderen Fällen sind die ursprünglich ansässigen Völker vollständig enteignet und ihrer kulturellen Eigenständigkeit beraubt worden, so dass von der Unabhängigkeit der früheren Kolonie nur die eingewanderte europäische Elite profitiert hat. Die indigene Bevölkerung muss dann froh sein, wenn sie von dem gestohlenen Land ein paar Reservate-Brosamen zurückerhält oder über einen Assimilierungsprozess, also die Aufgabe der kulturellen Identität, am „Segen“ der Unabhängigkeit partizipieren kann.

Hinzu kommt, dass sich in den letzten Jahren neue Arten der Kolonisierung herausgebildet haben. In vielen Fällen ist dabei die von fortgesetzter wirtschaftlicher Abhängigkeit gekennzeichnete Übergangsphase nach dem Ende der eigentlichen Kolonialzeit nahtlos in neuartige koloniale Strukturen übergegangen. Teilweise sind so auch völlig neue koloniale Abhängigkeiten entstanden. Die Formen, die die neuen kolonialen Verhältnisse annehmen, sind vielfältig. Einige davon sollen im Folgenden kurz umrissen werden:

  1. Beim Landgrabbing werden größere Gebiete eines Landes durch international operierende Investorengruppen, multinationale Konzerne oder auch einzelne Staaten aufgekauft oder für einen längeren Zeitraum gepachtet. Ein solcher Handel kann schlicht der Bodenspekulation dienen, aber auch zur Sicherung des künftigen Lebensmittelbedarfs der eigenen Bevölkerung gedacht sein oder im Interesse der vollständigen Kontrolle über den Abbau einer wichtigen landwirtschaftlichen Ressource (wie etwa Kaffee) erfolgen.

Die Käufer argumentieren dabei oft, dass sie durch die Bearbeitung des Bodens Know-how ins Land brächten, von dem auch die einheimische Bevölkerung profitiere. Dieses Argument dient auch dem deutschen Entwicklungshilfeministerium als Legitimation für die Unterstützung privater Investoren, die in Landgrabbing involviert sind (vgl. den unten verlinkten FIAN-Bericht). De facto kommt es durch Landgrabbing allerdings regelmäßig zu Enteignungen, da die einheimischen Bauern oft nicht über formelle Besitztitel verfügen und/oder von den für das Geschäft verantwortlichen Stellen (in der Regel der eigenen Regierung) von ihrem Land vertrieben werden. Nicht nur kommt der Profit an dem aufgekauften bzw. gepachteten Land dann einseitig den ausländischen Investoren zugute. Die ehemals unabhängigen Bauern müssen oft auch als abhängig Beschäftigte, nicht selten unter sklavenähnlichen Bedingungen, auf den ehemals autonom von ihnen bewirtschafteten Feldern arbeiten, um nicht zu verhungern.

Links:

Enger, Michael: Deutscher Kaffeekonzern in Uganda: Bauern vertrieben, Plantage läuft. Deutschlandfunk Kultur, 8. Februar 2018.

FIAN Deutschland: Studie zu Landgrabbing in Sambia: Deutsche Finanzinvestoren und Entwicklungshilfe beteiligen sich an der Jagd nach Land; 15. April 2014.

Landgrabbing als Themenschwerpunkt im Weltagrarbericht.

Interview  mit Denis Mpagaze, Autor des Info-Films Allianz der Zäune. Großflächige Agrarinvestitionen in Tansania.

  1. In Sonderwirtschaftszonen werden den sich ansiedelnden Firmen eine Reihe von Vergünstigungen eingeräumt. An erster Stelle stehen dabei Steuererleichterungen und erweiterte Handelsrechte, etwa durch die Aussetzung von Zollschranken. Es können jedoch auch sonst in dem Land geltende Umwelt- und Arbeitsschutzbestimmungen außer Kraft gesetzt werden. Ein Extrembeispiel ist Honduras, wo den betreffenden Unternehmen in den geplanten Sonderwirtschaftszonen faktisch eine Art exterritorialer Status eingeräumt wird, durch den sie weitgehend außerhalb der Gesetzgebung des Gastlandes agieren können.

Die beteiligten Regierungen versprechen sich von Sonderwirtschaftszonen eine Ankurbelung der Wirtschaft durch den Abbau von Investitions- und Handelshemmnissen. Allerdings dienen diese Zonen nicht selten lediglich der Bereicherung der einheimischen Eliten und führen, wie das Landgrabbing, zu Vertreibungen und einer umfassenden Entrechtung der ortsansässigen Bevölkerung.

Links:

Kerkow, Uwe: Sonderwirtschaftszonen: Entwicklungsmotoren oder teure Auslaufmodelle der Globalisierung? DGB-Bildungswerk 2010.

Reischke, Martin: Sonderwirtschaftszonen in Honduras: Die Neuerfindung der Bananenrepublik. Deutschlandfunk, 22. November 2017.

  1. „Freihandel“ ist ein wohlklingender Begriff. Er hört sich nach „Freiheit“ und „schrankenlosem Handel“, also nach einem von keiner unnötigen Bürokratie und keinen Zollschranken behinderten Warenverkehr zwischen den beteiligten Ländern an. Diese Vorteile bietet der Freihandel aber nur dort, wo er erstens zwischen wirtschaftlich gleich starken Partnern erfolgt und wo er zweitens nicht im Interesse multinationaler Konzerne eingeführt wird, die sich davon eine Aufweichung ökologischer und sozialer Standards sowie bestimmter Rechtsstandards versprechen.

Im Verhältnis zwischen wirtschaftlich prosperierenden Staaten und Ländern, in denen zentrale ökonomische Strukturen erst noch entwickelt werden müssen, führt „Freihandel“ aber nicht selten dazu, dass die reicheren Länder sich zusätzliche Absatzmärkte verschaffen, auf Kosten einer Entwicklung eigener Produktionsstrukturen in den belieferten Ländern. So verstärkt der Freihandel hier im Endeffekt nur deren Abhängigkeit von den reicheren Staaten und führt damit zur Zementierung alter kolonialer Strukturen. Dies gilt umso mehr, wenn – wie es in der Vergangenheit oft der Fall war – der erleichterte Zugang zu den Märkten in den ärmeren Ländern nicht mit einem entsprechenden Abbau von Zollschranken für den Export von deren landwirtschaftlichen Gütern in die reicheren Länder einhergeht.

Links:

Barbière, Cécile: Umstrittenes EU-Freihandelsabkommen mit Afrika in Kraft. Euractiv.fr, 11. Oktober 2016.

Binswanger, Mathias: Vorsicht, Freihandel! Zeit Online, 7. Februar 2017.

Pfaff, Isabel / Piper, Nikolaus: Freihandelsabkommen: Ursache oder Lösung? Süddeutsche Zeitung, 23. November 2016.

  1. Transnational operierende Konzerne verdanken ihre Entstehung nicht jenem Trend zu einer immer stärkeren Verflechtung der weltweiten ökonomischen Aktivitäten, den wir als „Globalisierung“ bezeichnen. Bereits zuvor haben sie mit ihrer Marktmacht, mit ihrem Know-how und mit ihrer diskreten Kontaktpflege zu den örtlichen Machthabern dafür gesorgt, dass die Ausbeutung von Bodenschätzen und die Produktion der typischen „Kolonialwaren“ auch nach dem Ende der eigentlichen Kolonialzeit in ihren Händen geblieben sind.

Die Globalisierung bietet allerdings auch diesen Unternehmen neue Möglichkeiten, indem sie es ihnen erleichtert, Produktion, Transport und Auslieferung der Waren aufeinander abzustimmen. Weltweite Aktivitäten ermöglichen es zudem, Angebot und Nachfrage besser zu steuern bzw. für die eigene Gewinnoptimierung zu nutzen, indem etwa manche Produkte künstlich verknappt werden oder umgekehrt der Markt mit ihnen geflutet und so die Preisbildung an den betreffenden Börsen beeinflusst wird. Die Leidtragenden sind auch hier die Kleinbauern vor Ort, die auf feste Abnahmepreise angewiesen sind und bei zu intensiven oder zu lange andauernden Preisschwankungen zum Aufgeben gezwungen werden.

Daneben erleichtert die Globalisierung natürlich auch die Ausbeutung von Arbeitskräften, indem das Lohnniveau in einem Land gegen das in einem anderen Staat ausgespielt werden kann. So werden über die Mechanismen der „freien“ Marktwirtschaft die alten sklavenähnlichen Arbeitsverhältnisse zementiert oder neu installiert.

Links:

Downloads und Links (u.a. auch zu einem Info-Film) der Hilfsorganisation Oxfam zu Nahrungsmittelspekulation.

Foodwatch: Die Hungermacher im globalen Rohstoff-Kasino.

Lebensmittelspekulation als Themenschwerpunkt im Weltagrarbericht.

Lipowsky, Katharina: Bananenanbau in Kamerun: Wachstum ohne Mehrwert. taz, 23. Januar 2017.

Natürlich stellt sich nach solchen kritischen Betrachtungen immer die Frage, was die Einzelnen gegen die Kontinuität kolonialer Strukturen unternehmen können. Oft wird dann auf die Fairtrade-Bewegung verwiesen, die wenigstens ein Minimum an Anstand und Gerechtigkeit bei Herstellung und Handel mit den entsprechenden Produkten garantiert. Dies ist grundsätzlich auch nicht falsch. Allerdings darf dabei nicht übersehen werden, dass es mittlerweile zahlreiche unterschiedliche Fairtrade-Siegel gibt, die bei weitem nicht alle so streng sind wie die Gepa-Normen. Teilweise dienen die entsprechenden Label nur der Imagepflege der großen Lebensmittelkonzerne, die sich so einen sozialen Anstrich geben. In anderen Fällen stammt nur ein mehr oder weniger geringer Teil des verkauften Produkts aus fairem Handel. So wird das Streben nach einer grundlegenden Revolutionierung der Wirtschaftsverhältnisse, der ursprünglich hinter der Fairtrade-Idee stand, immer mehr aufgeweicht.[4]

Unabhängig davon verlagert die Aufforderung zum Fairtrade-Einkauf die Verantwortung aber auch einseitig auf die Konsumierenden. Diese haben allein jedoch gar nicht die Macht, die großen multinationalen Konzerne zu einer Abkehr von den kolonialen Strukturen zu drängen. Viele Menschen haben gar nicht die finanziellen Möglichkeiten, durchgehend Fairtrade- und Bio-Produkte zu kaufen, und greifen deshalb zu den billigeren „unfairen“ Produkten. Deren Preisvorteil beruht aber nicht zuletzt darauf, dass sie in Massenproduktionsweise und unter den entsprechenden ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen hergestellt werden. So tut sich hier ein Teufelskreis auf: Die Fairtrade-Produkte sind auch deshalb teurer, weil sie nicht in großer Stückzahl hergestellt werden. Dies ist aber so lange nicht möglich, wie die Massenproduktion den multinationalen Konzernen konkurrenzlos günstige Preise garantiert.

Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma wären daher strengere Vorgaben, durch die „Fair Trade“, in Verbindung mit strengen ökologischen Richtlinien, zu einem allgemein gültigen Standard für die Produktion erhoben würde. In der Tat ist es ja auch schwer einsehbar, warum Unternehmen, die sich auf eine „unfaire“, unökologische Produktionsweise stützen, dafür auch noch mit höheren Gewinnen belohnt werden sollen.

In allen anderen genannten Fällen sind die einzelnen Konsumierenden ohnehin machtlos. Für den Freihandel müssten Normen eingeführt werden, durch die er sich durchgehend an den Geboten der Fairness gegenüber allen Handelspartnern und der strengen Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzrichtlinien zu orientieren hätte. Und Landgrabbing oder Sonderwirtschaftszonen, die Unternehmen durch eine Aufweichung ökologischer und arbeitsrechtlicher Bestimmungen Vorteile bieten, müssten schlicht weltweit geächtet werden.

 

[1]     Vgl. Galtung, Johan: Strukturelle Gewalt. Beiträge zur Friedens- und Konfliktforschung. Reinbek bei Hamburg 1975: Rowohlt.

[2]     Vgl. den Marktreport Mosambik 2013 der deutsch-portugiesischen Industrie- und Handelskammer, S. 28 ff.

[3]     Vgl. der standard.at, 20. Januar 2018; ferner: Lamant, Ludovic: „Schmutziges Geld“ aus Luanda: Lissabon verschließt die Augen; Mediapart Paris, 19. November 2013.

[4]     Vgl. Dittmers, Heike: Schummel mit „fair“ gehandelten Lebensmitteln; NDR, 7. März 2016.

Bild: Simon DAllan: Wasserstelle in Lesotho (pixabay)

 

4 Kommentare

  1. Solange Imperialismus, Nationalismus, Rassismus und Sendungsbewusstsein in den Köpfen der Menschen stecken, wird es Kolonialismus geben. Die Starken finden Mittel und Wege die Schwachen für ihre Zwecke zu nutzen und auszubeuten. Nichts von Unabhängigkeit zu sehen. Aber überhaupt nicht.

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    1. So ist es. Aber es wird so getan, als sei der Kolonialismus überwunden. Dabei schaffen wir es sogar für unseren „ Klimaschutz“, die Menschen im globalen Süden auszubeuten. Für die Lithium-Gewinnung( für die Elektromotoren) wird Ackerland in Wüste verwandelt, für die seltenen Erden werden Landstriche verseucht und die Menschen müssen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten …Selbst die Ökoindustrie schert sich nicht um Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung in den postkolonialen Ländern.

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      1. Wenn ich noch 5 weitere Jahre unterrichte, werden zumindest etwa 40 weitere Jugendliche mehr erfahren als die gängige Version der westlichen Ausbeuterpolitik. Zu welchem Schluss sie bezüglich dieses Themas anschliessend kommen, darauf habe ich keinen Einfluss. Wertfrei unterrichten? 😉

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      2. Auf den Ausgang unseres Handels haben wir oft keinen Einfluss, aber auf unsere Beweggründe. Aus meiner Sicht gibt es keine Wertfreiheit und keine Neutralität. Zu Ungerechtigkeiten zu schweigen, ist auch eine Aussage … Also viel Erfolg…und wenn nur ein junger Mensch ins Grübeln kommt.

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