Russische Antikriegslieder können am zweiten Jahrestag der Invasion der Ukraine als Beleg für etwas dienen, das auszusprechen die heutigen Kreml-Herrscher wohl als „extremistisch“ verurteilen würden: dass es auch in Russland Menschen gibt, die den Krieg verabscheuen.
Auch in Russland existiert eine starke Tradition antimilitaristischen Denkens und Dichtens. In der Musik spiegelt sich dies sowohl in Volks- und Kunstliedern als auch in der Singer-Songwriter-Szene, der Rockmusik sowie nicht zuletzt in der Gitarrenlyrik wider.
Zemfira: Nicht schießen (Nje streljaitje)
Nein, nicht schießen!
Ich bin doch nur
ein schüchternes Flüstern,
ein leiser, halb erstorbener Seufzer.
Nein, seht mich nicht an!
Meine Narben gehen euch nichts an,
wendet eure mitleidigen Augen von mir ab,
sie tun mir weh.
Nur schweigt nicht
in dieser sprechenden Stille,
die mich unter sich begräbt!
Nein, schweigt nicht!
Nein, nicht schießen!
Siehst du nicht die Liebe in diesem Raum,
diese entblößte Liebe, die du zerbrichst
mit deinen unbedachten Händen?
Nein, stellt mir keine Fragen!
Ich habe Angst, den Halt zu verlieren.
Und eure Hände können mich
und meine schweren Antworten nicht halten.
Nur schweigt nicht
in dieser sprechenden Stille,
die mich unter sich begräbt!
Nein, schweigt nicht!
Bild: Bulat Okudshawa mit Zuhörern
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Vielen Dank für dieses interessante Kompendium. Das Video von Zemfira ist sehr aufwühlend. Ich finde es wichtig, auch auf diese Facette Russlands hinzuweisen!!!!
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Eine CD von Okutschawa brachte ich 93 aus St. Petersburg mit. Dort wurde er von meinen Gastgebern sehr verehrt.
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