Jugend und Gesellschaftskritik in der italienischen Gegenwartsmusik
(Re-Blog anlässlich der italienischen Parlamentswahlen)
Nein, die Wahlberechtigten in Italien sind um ihre Auswahl bei den morgigen Parlamentswahlen nicht zu beneiden. Der Mafia-Gerontokrat Silvio Berlusconi schickt sich an, als sein eigener Wiedergänger auf die politische Bühne zurückzukehren. Auch den Lega-Populisten um Matteo Salvini werden gute Chancen eingeräumt, mit ihren faschistoiden Parolen bei den Wählenden Gehör zu finden. Erneuerung sieht anders aus.
Als junger Mensch konnte man vor einiger Zeit seine Hoffnungen noch auf den Strahlemann Matteo Renzi setzen. Dieser hat sich aber mittlerweile mit seiner neoliberalen Anbiederung an die politische Mitte à la Blair und Schröder selbst ins politische Abseits manövriert und dabei seine eigene Partei –den Partito Democratico – gespalten.
Und die Fünf-Sterne- Bewegung? Gestartet als basisdemokratische Bewegung, sind die „Cinque Stelle“ unter ihrem guruhaften Gründer Beppe Grillo zu einer Art Sekte verkommen, die Totalverweigerung zur obersten Handlungsmaxime erhoben hat. Zwar hat sich Grillo mittlerweile aus der Bewegung zurückgezogen, wodurch sich die Cinque Stelle nun zu einer ganz normalen Partei zu entwickeln scheinen. Angesichts der amateurhaften Freunderlwirtschaft, mit der Roms Cinque-Stelle-Bürgermeisterin Virginia Raggi die Hauptstadt regiert, ist dies allerdings eher eine Drohung als ein Versprechen.
Viele junge Menschen haben sich vor diesem Hintergrund längst von der Politik abgewandt und probieren in ihren eigenen Subkulturen neue Formen des sozialen Miteinanders aus. Vielleicht liegt darin ja die Keimzelle einer künftigen Erneuerung der italienischen Gesellschaft. Dies drückt sich auch in aktuellen Musikstücken aus, in denen die Situation der italienischen Jugend thematisiert wird – auch wenn vielfach noch eine resignative Grundstimmung überwiegt.
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