Die Endlösung

Zum Windenergiegipfel im Bundeswirtschaftsministerium

Ria Sopala mobile-4320136_1920 Zukunft

Wenn der Windenergiegipfel umsetzt, was er androht, markiert er den Einstieg in die offene Missachtung von Natur- und Artenschutz zu Gunsten einer Lobbygruppe, die ihre Interessen nur noch notdürftig mit dem Mäntelchen des Klimaschutzes kaschiert.

Wenn ich zu einem Windenergiegipfel einladen würde, stünden ganz oben auf meiner Einladungsliste: Vertreter der großen Entsorgungsunternehmen und ein Team aus Rechtsexperten. Mit Ersteren würde ich besprechen, wie ein Konzept zum schonenden Rückbau der bestehenden Windkraftanlagen und zur Lagerung des entstehenden Sondermülls erarbeitet werden kann. Mit den Rechtsexperten würde ich darüber diskutieren, wie die Windstromunternehmen regresspflichtig zu machen sind für die finanziellen und ökologischen Schäden, die dem Land durch ihre die Fakten verdrehenden Propagandamaterialien entstanden sind.

Zusätzlich würde ich vielleicht noch eine PR-Firma an den runden Tisch bitten. Mit dieser würde ich ein Konzept erarbeiten, wie der Bevölkerung zu vermitteln ist, dass die Politik jahrelang der Indoktrinierungsmaschinerie der Windstromlobby auf den Leim gegangen ist.

Genau das ist aber wohl das zentrale Problem: Politiker dürfen keine Schwäche zeigen. Sie wollen sich als starke Macher präsentieren, als Personifikationen von „Vater Staat“, an dessen breiter Brust der arme, kleine Michel Schutz findet gegen die feindliche Welt.

Bei der Windkraft wäre aber nun etwas gefragt, was diesem Selbstbild eklatant widerspricht. Die Politiker müssten sich vor das Volk stellen und zugeben: Wir haben uns geirrt. Oder, noch konkreter: Wir haben uns da in etwas verrannt. Es war ein Fehler, den Windkraftprojektierern alles zu glauben, was sie uns an Eulenspiegeleien über ihre Wunderwaffe gegen den Klimawandel aufgetischt haben. Wir haben uns benommen wie manche mittelalterliche Herrscher, die den Alchimisten ihre Lügenmärchen zur Umwandlung von Kohle in Gold geglaubt haben.

Aber ein solches „Mea culpa“ hat es natürlich nicht gegeben. Stattdessen lautet das Ergebnis des Windenergiegipfels, wenig überraschend: Mehr desselben! Wir brauchen mehr Windkraftanlagen! Alle Hindernisse für den ungebremsten Ausbau müssen aus dem Weg geräumt werden! Deutschland muss Klimaweltmeister werden! 100 Prozent Erneuerbare! Ja zur Endlösung der Landschaft!

Die Bilanz des Gipfels liest sich damit in etwa so, als wollte man ein Programm zur Begrünung des Mondes auflegen. 300.000 Windkraftanlagen werden nicht effektiver sein als die jetzt schon bestehenden 30.000 Windkraftanlagen, weil es für die Nutzung der Windenergie ganz einfach physikalische Grenzen gibt. Der Wind weht eben nicht so, wie es in den Märchen der Windkraftprojektierer erzählt wird. Er folgt seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Der einzige Unterschied zwischen 30.000 und 300.000 Windkraftanlagen ist, dass die gesundheitsschädlichen und naturzerstörerischen Wirkungen der Windenergie sich dann noch deutlicher bemerkbar machen werden. Noch viel mehr Menschen werden dann unter dem von den Windkraftanlagen emittierten Infraschall leiden, manche Tier- und Vogelarten werden so stark dezimiert werden, dass der Erhalt dieser Arten in Deutschland kaum noch möglich sein wird. Und auch die Insekten, die gerade erst in die Gunst eines speziellen Schutzgesetztes gekommen sind, werden durch die Anlagen weiter dezimiert werden.

Schon jetzt sind Natur- und Artenschutz zugunsten des Baus neuer Windkraftanlagen stark eingeschränkt worden. So hat die Bundesregierung auf Drängen der Windkraftlobby 2017 ein Gesetz beschlossen, wonach das Töten geschützter Arten in bestimmtem Umfang erlaubt ist. Die „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“, die laut Gesetzestext ein Absehen vom Tierschutz erlauben, werden in der überarbeiteten Fassung ausdrücklich auf „Vorhaben privater Träger“ ausgedehnt, sofern „öffentliche Belange ihre Realisierung erfordern“ (vgl. Bundesnaturschutzgesetz, § 45, Abs. 7). Was damit gemeint ist, erläutert der Nachsatz: „Zu diesen Belangen gehört der Ausbau der Erneuerbaren Energien“.

Wenn der „Masterplan“ zum Windstromausbau hält, was der Lobby-Gipfel im Bundeswirtschaftsministerium androht, wird die Natur noch viel stärker als bisher auf dem Altar des Klimaschutzes geopfert werden. Es ist ja auch nur folgerichtig, dass die Anbetung von gigantischen Stahlbetontürmen als Bollwerken gegen den Untergang der Welt zur Entfremdung von der Natur führt. Das hat sich in der Vergangenheit bereits gezeigt, wenn die kompromisslose Bejagung von Rehen zum Schutz des Waldes oder die Opferung von Greifvögeln und Fledermäusen für den Bau von Windkraftanlagen gefordert worden ist. Als träfe diese Tiere irgendeine Schuld an dem, was der Mensch angerichtet hat.

Mittlerweile haben sich diese Tendenzen aber noch verschärft. Teilweise wird nun schon so getan, als wären die Tiere selbst klimaschädlich, als würde die Natur also gewissermaßen gegen sich selbst wüten. Und nicht nur das: Nicht nur Haustiere werden als furchtbare Klimaschädlinge gebrandmarkt. Auch Rechnungen, wonach es das Klima schädigt, wenn zu viele Kinder geboren werden, sind bereits aufgestellt worden.

So stellt sich die Frage, für wen das Klima eigentlich noch geschützt werden soll, wenn der Mensch seine eigene Reproduktion in Frage stellt und gleichzeitig mit einer blindwütigen, von Lobbyinteressen gesteuerten Klimapolitik seine Mitgeschöpfe ausrottet. Fast könnte man glauben, die Windkraftraserei wäre eine Eingebung des Teufels, der ja bekanntlich oft auch dann als Werkzeug Gottes agiert, wenn er nach seiner eigenen Einschätzung das Böse verbreiten will. Wenn nämlich die naturfeindliche Ausrichtung der Windkraft sich in der eingeschlagenen Richtung weiter fanatisiert, wird sie am Ende auf die Selbstauslöschung des Menschen hinauslaufen. Und damit wäre dem Klima und dem Erhalt der Schöpfung wahrscheinlich am meisten gedient.

 

 

 

Petition auf  Regenwald.org: Bitte protestiert!- Lobby will Artenschutz aushebeln.

 

 

Bild: Ria Sopala: 5G und Windkraft, Zukunftslandschaft (Pixabay)

2 Kommentare

  1. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums steht bis zum Jahr 2031 ca. zwei Dritteln des derzeit 894 Windkraftanlagen in Sachsen die Abschaltung bevor. Mehr als ein Viertel der Windräder befindet sich außerhalb heutiger Eignungs- und Vorranggebiete. Dort werden keine neuen Anlagen mehr aufgestellt werden dürfen. Zudem sorgt der suksessive Wegfall der vom Gesetzgeber garantierten relativ hohen Einspeisevergütung dazu, dass die ertragsärmeren Anlagen älterer Generationen bei neuen Ausschreibungen der Bundesnetzagentur keine Chancen haben werden. Das Problem könnte sich also von selbst lösen. Allerdings braucht man eine Alternative zur Windkraft-generierten Energie, um die von der Bundesregierung angestrebten 65 % Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch bis 2030 zu erreichen. Ich halte die angestrebte CO2-Emissionsverminderung für wichtig. Laut einer Analyse einer Energieagentur (Saena) könnte die Windkraft rund ein Drittel des Bruttostromverbrauchs in Sachsen decken – dazu müssten aber bis zum Jahr 2030 an 195 Standorten 525 hypermoderne Anlagen von jeweil 229,5 Meter Höhe neu errichtet werden. Dafür gibt es nicht genug geeignete Flächen, so dass zusätzlich ein Prozent des sächsischen Waldes gerodet werden müsste. Das hat natürlich nichts mit Umweltschutz und einer für Mensch und Natur zuträglichen Form der Energiegewinnung zu tun. Also braucht man Alternativen dazu. Könnte man die Solarenergie stärker zur Stromgewinnung heranziehen, oder Wasserturbinen in Flüsse einbauen?

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    1. Es war sicherlich ein Nachteil, die Förderung der Solarenergie einzuschränken. Was fehlt sind auch ökologische und effiziente Speichermöglichkeiten für volatile Energiequellen. Ein bloßer Zubau wie bisher schadet der Natur und nützt dem Klima gar nichts.

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