Charles Baudelaires Fleurs du mal („Blumen des Bösen“)

Ein Überblick mit neu übersetzten Gedichten

Zu Charles Baudelaire gibt es derzeit gleich eine ganze Reihe von Jubiläen zu feiern. 2017 jährte sich das Erscheinen seines bahnbrechenden Gedichtbandes Les fleurs du mal (‚Die Blumen des Bösen‘) zum 160. Mal. Gleichzeitig fiel in dieses Jahr sein 150. Todestag. Im Dezember 2018 war es 150 Jahre her, dass die dritte, endgültige Ausgabe der Fleurs du mal veröffentlicht wurde. Das größte Jubiläum steht uns noch bevor: 2021 werden wir den 200. Geburtstag des Dichters begehen können.

So gesehen, sollte man mit neuen Veröffentlichungen zu Baudelaire also besser noch zwei Jahre warten. Andererseits: Sind seine Gedichte etwa interessanter, wenn wir uns in einem Jubiläumsjahr mit ihnen beschäftigen? Ist es nicht magisches Denken, wenn wir einen Rückblick durch eine Null – oder gar eine Doppel-Null! – geadelt sehen? Wird etwas wertvoller, weil es 200 statt 198 Jahre her ist?

Für mich jedenfalls sind einige von Baudelaires Gedichten gerade jetzt, in einer Jubiläumslücke, bedeutsam geworden. So fülle ich diese mit ein paar neuen Übertragungen aus den Fleurs du mal, die ich mit kommentierten Auszügen aus poetologischen Schriften Baudelaires verbinde.

Wie – heute ist Baudelaires Geburtstag? Was für ein Zufall …

Text lesen (pdf): Charles Baudelaires Fleurs du mal

 Bild: Georges Rochegrosse (1859-1938): Charles Baudelaire (1917), Stich

12 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag. Die Nachdichtungen sind wirklich sehr gelungen und sprachlich schön. Dieser Artikel hat mir Baudelaire näher gebracht. Ich habe Französisch studiert und Baudelaire gehört zum Kanon, aber es wollte kein Funke überspringen …Dies ist nun gelungen. Merci, Baron Rouge! 🙂

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  2. Cher baron rouge,
    Un sonnet peut être bon ou mauvais, un alexandrin peut être bon ou mauvais, mais un sonnet est toujours un sonnet et un alexandrin est un alexandrin.
    René

    ‌An eine Vorübergehende
    Die betäubende Straße um mich herum brüllte.
    Lang, schlank, tief trauernd in majestätischem Leid,
    Ging vorbei eine Frau, hob das gesäumte Kleid
    Mit prunkender Hand, das leicht schwingend sie umhüllte.

    Geschmeidig, edel, ein Bildwerk. Auf sie gerichtet
    Den Blick, trank ich, verkrampft, als wär’ ich ungereimt,
    Aus bleicher Himmel Augen, wo Wirbelsturm keimt,
    Süße, die verzaubert, Vergnügen, das vernichtet.

    Ein Blitz … dann schon die Nacht! – O Schönheit im Vergehen,
    Deren Blick mich hat jäh neugebären lassen,
    Soll in der Ewigkeit ich dich erst wiedersehen?

    Weit weg! zu spät! soll ich auf immer dich verpassen!
    Wer weiß, wohin dein Schritt, wohin mein Weg mich führt,
    Dich hätte ich geliebt und du hast es gespürt.

    P.S. Ich habe lange überlegt, ob ich zu Deinen Baudelaire-Nachdichtungen etwas ausführlicher auf meinem Blog schreibe. Aber sieht man einmal von dem Wort „ouragan“ ab, so passt das Thema wohl nicht so recht.

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