Die Berghütte als Corona-Hotspot

Zur Einstufung von Österreich als Corona-Risikogebiet durch Deutschland

Heute auf rotherbaron: österreichische Bergwelten. Als verantwortungsbewusster Bürger muss ich dies allerdings mit einer eindringlichen Warnung verbinden: Nichts ist, wie es scheint!

Was wie eine Quarantäne-Hütte in den Bergen aussieht, ist in Wahrheit – ein Corona-Hotspot!

Was wie Nebel erscheint, ist in Wirklichkeit – ein Superspreading-Ereignis!

Und was wie eine Wolkenkrone wirkt, ist natürlich – ein Kranz aus Corona-Viren!

So scheinen es zumindest jene zu sehen, die ganz Österreich (mit Ausnahme von Kärnten und ein paar Inseln der Seligen) zum Risikogebiet erklärt haben und keinen der verseuchten Nachbarn mehr in ihr Land lassen.
Na gut – ich sollte nicht so ätzend sein. Manche in Österreich sind tatsächlich sehr leichtsinnig. Die Gämsen springen ganz ohne Maske von Fels zu Fels. Die Hirsche geben sich in fast schon unanständig unmaskierter Weise ihrer Brunft hin. Und die Mufflons sind ohnehin von Natur aus Maskenmuffel.

Wie? Gämse, Hirsche und Mufflons sind gar keine Virenüberträger? Tja … Welchen Grund könnte es dann für den Bannstrahl gegenüber ganz Österreich geben?
Haben wir es hier vielleicht mit einer paradoxen Kontrollsucht aufgrund eines uneingestandenen Kontrollverlusts zu tun? Kehrt da jemand den Rechthaber heraus, obwohl er instinktiv spürt, dass er im Unrecht ist? Erträgt es hier jemand nicht, nicht mehr weiter zu wissen, obwohl man als Deutscher doch immer alles besser weiß?
Klar ist: Preußische Politiker und Beamte machen keine Fehler. Wenn die Masken-Uniformierung nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht hat, müssen also andere schuld sein. Vorneweg die Nordlichter, die das Ganze entspannter angegangen sind; die die Großveranstaltungen abgesagt, sich mit Homeoffice und Homeholidays begnügt, sich ansonsten aber nicht, begraben unter Masken, die Freude am Leben verboten haben.
Und hat es nicht auch in Österreich im Sommer eine Masken-Pause gegeben? Haben die unzüchtigen Nachbarn so das Virus nicht geradezu gezüchtet, während die braven Ballermänner zum Feiern nach „Malle“ ausgewichen sind? Muss deshalb nicht auch die verborgenste Felsspalte noch virenverseucht sein?

Vielleicht ist es aber auch schlicht der Neid, der das Hochziehen der Burgtore gegenüber der Alpenrepublik bewirkt hat. Der Neid auf jene, die in einer schönen Landschaft reine Luft einatmen können, während andere in stickigen Büroräumen über staubtrockenen Regelwerken brüten – die dem Virus offenbar herzlich egal sind.
Dass in Deutschland gerade wieder der triste preußische Novembernebel aufzieht, während in Österreich pünktlich zum Nationalfeiertag mal wieder – was sonst? – „Kaiserwetter“ herrscht, trägt da natürlich auch nicht gerade zur Entspannung der Lage bei.

Bildnachweise: Nationalpark Gesäuse im Herbst: eigene Bilder; Gämse: Rottonara (Pixabay); Hirsch: Steve Martell (Pixabay).

7 Kommentare

    1. Ich finde, man muss das Virus ernstnehmen und Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören auch das Verbot von Großveranstaltungen, die dringende Warnung, auf große Familienfeiern und Parties zu verzichten, das Abstandsgebot und verstärkte Hygiene. Was das Vertrauen in die Maßnahmen erschüttert ist, dass jede Logik fehlt. Beispiel Masken: Natürlich helfen gut sitzende, saubere Masken, Tröpfchen zu minimieren. Dazu gibt es auch Studien. Und zwar Laborstudien, keine Untersuchungen der Realität draußen im Land. Es gibt auch keine Studien, ob eine flächendeckende Maskenpflicht mit allen möglichen „Lappen“ (schmutzig, durchfeuchtet, kontaminiert mit Pilzen und Bazillen, unter der Nase getragen) für Millionen von Menschen im Supermarkt nützen oder schaden. Da fehlt jede Abwägung und wissenschaftliche Begleitung der Maßnahme. Auch öffentlicher Nahverkehr ohne Abstand in schmutzigen Verkehrsmitteln, aber mit Masken, Schulen ohne Lüftungsmöglichkeit … Mit der Maskenpflicht wird die Verantwortung auf die Einzelnen abgeschoben, anstatt z.B. für Abstand im ÖPNV und für Lüftungsmöglichkeiten in den Schulen zu sorgen. Auch der Inzidenzwert beruht ja nicht auf wissenschaftlichen Kriterien und ist willkürlich gesetzt: So führt es zu der angesprochenen absurden Regelung, dass ich von einer einsamen Berghütte in der Steiermark kommend, mich in Quarantäne begeben muss, um eine Stadt mit boomenden Infektioszahlen vor mir zu schützen. Freunde macht man sich hier in Österreich mit solchem Schwachsinn auch nicht. Es ist ein Affront, wenn die deutschen Ballermänner die Österreicher zu „Virenschleudern“ erklären.

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  1. Ich hoffe nur, dass dieser Beitrag nicht durch den „Nordkurier“ entdeckt wird. Dieses Propagandablatt der Jagdlobby hat letztens erst die Wölfe als Verbreiter der Schweinepest gegeißelt. Es war in einem Leserbrief, aber die Redaktion hat nicht versäumt, als Blickfang das Bild eines Wolfes darüber anzubringen.

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