Windkraft, Windkraft über alles?

Ein Kommentar zur einseitigen Berichterstattung des Deutschlandfunks über die Windenergie

Die unausgewogene Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über die Windkraft ist nicht nur in Bezug auf die Faktenvermittlung ein Problem. Sie untergräbt auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Medien.

Propagandistisches Feuerwerk

Dass die öffentlich-rechtlichen Medien sich bei der Berichterstattung über die Windenergie – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade durch eine kritische Tendenz auszeichnen, ist nichts Neues. Der Deutschlandfunk hat jedoch in der vergangenen Woche ein regelrechtes propagandistisches Feuerwerk abgebrannt. Kostproben:

  • Am Montag (11.09.) spendierte die Sendung Weltzeit in Deutschlandfunk Kultur eine Sendung über die Vorreiterrolle Großbritanniens bei der Offshore-Windkraft. Dabei wurde eigens die hohe Akzeptanz betont, die diese bei der Bevölkerung genieße.
  • Am Freitag (15.09.) gab es in den Informationen am Morgen des Deutschlandfunks ein Interview mit Manfred Dittmer vom Windkraftbetreiber Parkwind zur Fragestellung: „Warum geht Offshore-Ausbau so langsam?“
  • Am selben Tag wurde in der Reihe Hintergrund ein Beitrag zur kritischen Infrastruktur mit einem Teaser-Bild versehen, das Windräder in einer Blumenwiese zeigt.

Die Beispiele zeigen: Das Problem bei der Berichterstattung ist nicht, dass Personen zu Wort kommen, die der Windkraft positiv gegenüberstehen, oder dass Vorzüge der Windenergie thematisiert werden. Problematisch wird die Berichterstattung vielmehr durch ihre Einseitigkeit.

Kennzeichen der Windkraftpropaganda

Alle Berichte über die Windenergie beruhen auf dem Dogma: Windkraft ist gut. Und: Gute Menschen finden Windkraft gut.

Daraus ergibt sich dann zwangsläufig eine verzerrte Darstellung. In den genannten Fällen zeigt sie sich an folgenden Aspekten:

  • Der Ausbau der Offshore-Energie wird durch die angebliche hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung in ein positives Licht gerückt. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die massive Windkraftpropaganda einen nicht zu unterschätzenden Druck in Richtung auf ein erwünschtes Antwortverhalten pro Windkraft erhöht. Außerdem ist nicht alles, was eine hohe Akzeptanz genießt, deshalb unproblematisch. Schließlich haben Uranabbau und Atomwaffentests auch mal eine hohe Akzeptanz genossen, für die Atomenergie gilt das in Frankreich noch heute.
  • Bei dem Interview mit dem Parkwind-Manager ergibt sich die propagandistische Tendenz schon aus der Fragestellung, welche die Notwendigkeit eines weiteren Windkraftausbaus suggeriert. Ein ausgewogenes Interview hätte dagegen allgemein gefragt, welche Ziele mit dem weiteren Windstromausbau verbunden sind. Die bei einem Windparkbetreiber zu erwartenden hochfliegenden Pläne hätten dann durch eine entsprechende Vorab-Recherche mit kritischen Gegenfragen konfrontiert werden können. Abgesehen davon wäre es natürlich auch ein Gebot der Ausgewogenheit, Kritiker des Windkraftausbaus zu Wort kommen zu lassen. Hilfreich wäre etwa eine Einschätzung aus der Physik zur Effektivität der Windkraft oder eine Einschätzung der ökologischen Schäden, wie sie etwa von Vertretern der Naturschutzinitiative erläutert werden könnten.
  • Besonders fragwürdig ist schließlich die Bebilderung von Beiträgen mit Windkraftkitsch, der genau das suggeriert, was bei der Windenergie gerade nicht der Fall ist – die Vereinbarkeit von Natur und Energiegewinnung.

Das oben erwähnte Bild ist dabei nur ein Beispiel unter vielen. Es ist leider nicht nur beim Deutschlandfunk gängige Praxis, Beiträge über die Energie der Zukunft oder auch allgemein über den Alltag von morgen mit Propagandabildern aus den PR-Abteilungen der Windindustrie zu versehen. So wird unterhalb der Bewusstseinsschwelle der Öffentlichkeit eine Assoziation zwischen heiler Welt und Windkraftanlagen etabliert.

Demokratiegefährdendes Potenzial der Propaganda

Nicht nur beim Deutschlandfunk hat sich mittlerweile eine Tendenz zur Verdrängung der negativen Folgen der Windenergie durchgesetzt. Bedenkt man, welche Schäden diese Technologie für Natur und Tierwelt, aber auch – etwa durch den von den Anlagen emittierten Infraschall – für die menschliche Gesundheit mit sich bringt, ist dies zumindest grob fahrlässig.

Darüber hinaus untergräbt eine solche unausgewogene Berichterstattung aber auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Medien – und damit in einen der Grundpfeiler unserer Demokratie.

Glossare zum Thema Windkraft auf rotherbaron (mit zahlreichen Links zu einschlägigen Studien):

Das Windstromkartell. Wie die Windkraftlobby zur Durchsetzung ihrer Ziele Natur, Gesundheit und Demokratie schädigt (als E-Book erhältlich unter dem Titel Kritik der Windkraft);

Kurzfassung: Das Heilige Windrad als Höllenmaschine. Natur- und klimaschädliche Auswirkungen der Windkraft.

Weitere Links zum Thema:

Dubbers, Dirk / Stachel, Johanna / Uwer, Ul­rich: Energiewende: Fakten, Missverständ­nisse, Lösungen – ein Kommentar aus der Physik (PDF), S. 4. Heidelberg, 14. Juli 2021: Physikalisches Institut der Universität Heidel­berg.

Weimann, Joachim: Der verschwiegene Protest. In: Der Tagesspiegel, 18. September 2017 (aktualisiert am 14. November 2018). Die von Jutta Reichhardt betrieben Website Windwahn.de verzeichnet auf einer Karte zu deutschen AWK-Bürgerinitiativen insgesamt 1.131 regionale Zusammenschlüsse gegen den unkontrollierten Windkraftausbau.

Bild: Ilka Hoffmann: Anbetung des heiligen Windrads (Collage)

4 Kommentare

  1. Die einseitige Berichterstattung des Deutschlandfunks über die Windenergie ist ein besorgniserregendes Beispiel für den Mangel an Ausgewogenheit und kritischer Analyse in der Medienlandschaft. Dieser Artikel bringt das Problem der Voreingenommenheit deutlich ans Licht und zeigt, wie sie das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Medien und letztendlich in unsere Demokratie untergräbt.

    Die Beispiele, die hier angeführt werden, verdeutlichen, wie die Berichterstattung die Windenergie in ein ausschließlich positives Licht rückt, ohne Raum für kritische Stimmen oder eine ausgewogene Betrachtung zu lassen. Das Dogma, dass Windkraft gut ist und gute Menschen Windkraft unterstützen, führt zu einer verzerrten Darstellung der Realität.

    Die problematische Verwendung von Bildern aus PR-Abteilungen der Windindustrie verstärkt diese verzerrte Darstellung und schafft eine falsche Vorstellung von der Windkraft. Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die Tierwelt und die menschliche Gesundheit müssen berücksichtigt werden, um eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen.

    Letztendlich geht es darum, dass die Medien ihre Verantwortung wahrnehmen und eine ausgewogene Berichterstattung sicherstellen, die verschiedene Perspektiven und Meinungen einbezieht. Eine einseitige Propaganda, wie sie hier beschrieben wird, gefährdet nicht nur die Glaubwürdigkeit der Medien, sondern auch die Grundlagen unserer Demokratie. Es ist wichtig, dass die Medien ihre Rolle als Wächter der Wahrheit und der Unabhängigkeit ernst nehmen und sorgfältig darüber nachdenken, wie sie kontroverse Themen behandeln. Dieser Artikel ist ein wichtiger Beitrag zur Sensibilisierung für dieses Problem.

    Mit freundlichen Grüßen
    Miss Katherine White
    https://www.miss-katherine-white.com/der-hass-steht-ueber-allem/

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  2. Windenergie ist ein Seismograph für den Zustand der Demokratie in unserem Land. Bürger, Gemeinden und Landkreise haben keine Entscheidungsbeteiligung mehr. Das Land diktiert, wo, und wieviele Parks installiert werden. Wer sich sperrt, ist politisch abgehakt oder geistig und moralisch gestört. Hier im Landkreis Vorpommern-Greifswald ist es ein bayerischer Großinvestor, der das Land nach der Wende quasi geschenkt bekam mit der Auflage, offene Güllebecken rückzubauen, was wir Bürger des nahegelegenen Dorfes schließlich nach 25 Jahren mit EU-Unterstützung durchsetzen konnten, solange hat er diese weiter betrieben. Seitdem hat er auf vielen ha Land seit der Wende der Natur den Garaus gemacht hat mit Glyphosat und Pestiziden, wir sind von diesen Feldern umzingelt und jeder, der hier stirbt, hatte Krebs. Nun hat er fast ganze Arbeit geleistet und kann der Natur den Rest mit von uns 1 km entfernten 7 Windparkmonstern über 230 m geben, im Niedermoor der Friedländer Großen Wiese, in der Ueckermünder Heide und am Waldrand mitten im Naturpark Stettiner Haff mit 35 von 36 deutschlandweit bedrohten Wildvogelarten,- Tötungsverbot ist ja bereits ausgehebelt. Großflächige Photovoltaikanlagen sind bereits installiert und weitere sind zeitnah bewilligt. Klimaschutz wird gegen Artenschutz ausgespielt unter dem Schutz desr „Systemrelevanz“. Die Medien setzen einen Konsens in der Bevölkerung voraus, den es – zumindest kann ich es für Vorpommern sagen – hier absolut nicht gibt, – ich kenne k e i n e Befürworter, es sei denn man ist Landeigner/in oder Politiker/in. Das Argument „Aber woher soll denn der Strom kommen“, kann pragmatisch beantwortet werden: Schafft Gesetze zur stringenten Reduzierung der Produktion von Konsumschrott, klärt auf über einen energieärmeren Umgang mit digitalen Medien, überdacht die Parkplätze und Flächen in Gewerbegebieten mit Photovoltaik (sicher auch nicht unproblematisch, was den ungrünen Materialaufwand betrifft, zumindest bleibt die Natur verschont).

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